Regeln sind wichtig. Trotzdem geht sogar mir die Regulierungswut deutscher Behörden mitunter auf den Geist. Offensichtlich haben sich viele daran aber schon in geradezu rührender Weise gewöhnt, wie ich heute erfuhr.
Bei mir meldete sich nämlich jemand, der fragte, wo (das heißt bei welcher Behörde bzw. Amt) er das Verteilen von Werbe-Flyern für eine Sportveranstaltung anmelden und genehmigen lassen muss. Ich finde das bemerkenswert: Ein Bürger meldet sich von sich aus und fragt, wo er eine derart triviale Handlung melden muss. Er hätte ja auch das sonst übliche Verfahren anwenden können: Ich mach das jetzt einfach und guck mal, ob sich einer beschwert. Aber nein, da war nicht einmal ein leiser Zweifel. Der gute Mann war sich sicher, dass man das irgendwo und irgendwie anmelden muss - immerhin sind wir hier in Deutschland.
Richtig baff war ich dann, als meine Recherchen ergaben, dass er Recht hat: Unter Umständen braucht er wirklich eine Genehmigung. Die Begründung dafür ist schönstes Beamten-Denken. Wenn er die Flyer auf offener Straße an Passanten verteilt, nutzt er diese Straße in einer anderen, besonderen Weise, die über das hinaus geht, wozu eine Straße da ist. Und dafür braucht er demzufolge eine "Sondernutzungs"-Erlaubnis.
Auf die Regulierungswut kann man sich eben verlassen.
PS: Am witzigsten war aber die Reaktion der Beamtin, die mir die Sache erklärte. Die meinte nämlich zum Schluss: "Hätte er das nicht einfach so machen können? Kein Mensch hätte danach gefragt. Jetzt (d.h. nach seiner Frage im Amt) ist es offiziell..." Da sage noch einmal einer, Ämter WOLLEN sich überall einmischen.
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