Sonntag, 2. September 2012

Gänsehaut bei "Star Trek VI"

Auch wenn dieser Post etwas anderes vermuten lassen könnte (ich hätte damals wirklich explizit schreiben sollen, dass es satirisch gemeint war...), bin ich doch ein Fan von Star Trek. Kein Treckie oder Trekker oder so, einfach ein Fan. Allerdings nur der klassischen Serie. Die "Next Generation" fand ich größtenteils steril und oft langweilig. Bei DS9 war es ähnlich, wobei hier noch der direkte Vergleich mit "Babylon 5" dazu kam, und da gewann Straczynskis Serie bei mir haushoch. An "Voyager" gefiel mir lediglich der Holodoc gut, und als dann "Enterprise" ins Fernsehen kam, hatte ich mich innerlich von den Ablegern der klassischen Serie schon so weit entfernt, dass ich hier kaum eine Folge sah.


Genauso verhält es sich auch mit den Spielfilmen. Die Abenteuer von Kirk & Co. im Kino habe ich durchweg genossen, was ich von den Spielfilmabstechern von Picard und seinen Mannen nicht sagen kann (nur "First Contact" sagte mir durchweg zu).

An "Star Trek - The Motion Picture" zum Beispiel habe ich nur eine gewisse Langatmigkeit auszusetzen, ansonsten mag ich ihn sehr. Das hat auch nostalgische Gründe: Dieser Film war der erste US-amerikanische Science-Fiction-Film, den ich jemals auf der großen Leinwand gesehen habe - 1986 in Magdeburg in der tiefsten DDR, ich war 14 und bin damals nur wegen dem Wort "Star" ins Kino gegangen. Dass sich hinter "Star Trek" eben "Raumschiff Enterprise" verbarg, habe ich erst beim Anschauen des Filmes begriffen. Den englischen Originaltitel kannte ich als Kind des Sozialismus nicht, und das Kinoplakat, das für die DDR-Auswertung designt wurde, unterscheidet sich deutlich von allen anderen. Dass es Spock zeigte, realisierte ich zunächst gar nicht. Ich weiß noch, dass ich dann sogar dachte: Blöde Idioten, jetzt benennen sie das Ganze auch noch um und tun wirklich alles, nur damit nicht viele Leute ins Kino gehen...

Aber auch die folgenden Spielfilme gefielen mir wirklich gut. "The Wrath of Khan" ist fantastisch, "The Search for Spock" hat viele wunderbare Momente mit den einzelnen Mannschaftsmitgliedern, "The Voyage Home" ist mit Abstand der witzigste und leichtfüßigste Streifen (da verzeihe ich ihm sogar das Holzhammer-Umweltschutz-Thema). "The Final Frontier" hat auch seine guten Momente, ist aber leider technisch schlecht ausgeführt und hat dramaturgische Hänger, die nicht sein dürfen. Aber der Höhepunkt der gesamten Reihe für mich ist "The Undiscovered Country". Und die Filmmusik hat daran einen extrem großen Anteil.

Die Musik der Star-Trek-Filme ist für mich sowieso immer ein ganz besonderer Hochgenuss, ob sie nun von Jerry Goldsmith, James Horner oder Leonard Rosenman geschrieben wurde. Ich habe sie immer sehr gerne gehört und höre sie immer noch gerne. Klar, sie ist oft pathetisch und pompös, passt aber meiner Meinung nach gut zu dem Hauptthema der Serie, nämlich der Eroberung und Erforschung des Weltalls, wie sie sich Roddenberry vorstellte: Heldenhaft, vorwärts stürmend und mit einer gewissen Naivität versehen. Aber dann kam "Star Trek VI"...

Ich erinnere mich an den Moment, als ich Kino saß, der Saal wurde dunkel, in die Stille hinein kam der Schriftzug "For Gene Roddenberry" (der war ja kurz vorher gestorben), und dann setzte die Musik ein. Ich hatte die berühmte "Star Trek"-Fanfare erwartet, aber da kam was Düsteres, Beklemmendes, Bedrohliches. Und sofort wusste ich: Der Film wird anders. Ich sollte recht behalten... Für mich ist "Star Trek VI" der erwachsenste und ernsthafteste Film der gesamten Reihe. Er ist sehr dramatisch, spannend und fesselnd, mit herrlichen Momenten jedes einzelnen Akteurs. Es gibt wunderbare Dialoge und großartige Oneliner. Und er hat ein Showdown, der innerhalb der Serie seinesgleichen sucht: Die arme "Enterprise" wird von einem getarnten Klingonenschiff, dessen Commander Shakespeare zitiert und allein dafür bestraft gehört, Stück für Stück zusammen geschossen, während der Attentäter auf Khitomer in Stellung geht...

Damals habe ich im Kino gesessen, teilweise atemlos, mit Gänsehaut, was zu einem sehr großen Teil an diesem grandiosen Soundtrack von Cliff Eidelman lag. So wie sich der ganze Film komplett von den Vorgängern unterscheidet, so sehr ist auch Eidelmans Score von Goldsmith, Horner und Rosenman verschieden. Sicherlich, er ist auch pathetisch, aber alles andere als naiv. Extrem dramatisch, mitreißend, spannungsfördernd... Ich könnte noch eine Menge schreiben, mache es aber kurz: Für mich definitiv der beste "Star Trek"-Film - und der beste "Star Trek"-Soundtrack. Für die alte Serie und ihre Crew ein mehr als würdiger und passender Abschied (nur ließ man Shatner, Koenig, Doohan und vor allem Nimoy einfach nicht. Aber das ist eine andere Geschichte).

Vor kurzem nun kam ich durch Zufall an diesen Soundtrack. Ich habe ihn bei einer fannischen Versteigerung ergattert. Und als ich von dieser Veranstaltung nach Hause fuhr, legte ich ihn natürlich sofort in den CD-Player meines Autos. Die Gänsehaut war bei den ersten Takten sofort wieder da...

(© Paramount)

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Meine Begeisterung für die d 2iversen Filme hält sich leidlich in Grenzen. Keinen habe ich mehr als einmal gesehen. Und selbst die gefeierte Neo-Version hat ihre empfindlich schwachen Seiten. Aber ich vestehe Deine Begeisterung, weil ich sie für durchaus ähnliche Filme hege. Die seinerzeitige Kinoversion von 'Battlestar Galactica' als Beispiel. Oder 'Buck Rogers'. Auch hier wegen des Score.