Seit heute weiß ich, wie weit ein Diesel-Auto mit eingefrorenem oder besser gesagt eingedicktem Diesel kommt. Es sind ungefähr vier Meter. So weit kam jedenfalls am Vormittag ein Kollege von mir, dem genau das auf unserem Parkplatz passiert ist. War ihm recht peinlich, und ich gestehe, dass ich Schadenfreude empfand. Ich wollte es dann gut machen, aber er wartete lieber auf den Abschleppwagen, statt einen Kaffee von mir anzunehmen.
Aber es ist wirklich sehr kalt, auch wenn ich mich an kältere Winter erinnern kann (oder es zumindest glaube...). Wir hatten jetzt zwei Nächte knapp hintereinander, an dem die Temperatur bei 20 Grad Celsius minus oder tiefer lag, und auch tagsüber blieben die Temperaturen zweistellig unter Null. Ich musste schon die Kartoffeln, die bislang in der Werkstatt lagerten, herausholen, weil auch die langsam einfroren. Und wenn ich den Wagen nach längerer Standzeit starte, dreht der Anlasser schon verdächtig schlapp. Ich hoffe, die Batterie hält noch durch (zum Glück steht das Auto nachts in der Garage, sonst hätte ich wohl echte Probleme).
Andere haben hier auch diverse Probleme. Selbst die Bimmelbahn, die zwischen Brandenburg und Rathenow hin und her fährt, blieb neulich stehen, weil sich der Diesel in Margarine verwandelte. Mein Kollege musste auch eine ganze Zeit warten, weil sein Auto Nummer zwölf oder so auf der Warteliste des Abschleppdienstes war. Irgendwie komisch: Kaum wird es mal etwas kälter, bricht die Versorgung mit Diesel zusammen (irgendwie peinlich). Und bei dem derzeitigen Klima lerne ich gerade die Nachteile eines denkmalgeschützten wilhelminischen Verwaltungsbaus kennen. Riesige Holzfenster in fünf Meter hohen Büros haben zwar einen gewissen Charme, ziehen aber bei diesem Wetter schlimmer als zehn Kübel Hechtsuppe (die Zimmerpflanze meines Büronachbarn hat ungelogen Frostschäden abbekommen, obwohl die Heizung voll aufgedreht ist...)
Dazu passend - und auch noch richtig lustig - war ein Radio-Interview, das ich letztens hörte. Die Moderatoren sprachen mit einem Mann, der gegenwärtig mitten in Sibirien lebt, wo es 27 Grad unter Null und damit relativ warm ist. Normal sind 40 unter Null, und die Moderatoren fragten dann, wie denn die Sibirier mit dieser Kälte klarkommen, ohne zu erfrieren. Die lakonische Antwort lautete: "Sie bleiben drinnen." Klingt irgendwie logisch...
Es soll wohl noch ein paar Tage so kalt bleiben. Vielleicht schaffe ich es dann, auch noch mal ein paar schöne Bilder von dieser Winterlandschaft zu machen. Die Havel friert langsam zu, und das sieht in der Morgendämmerung irgendwie richtig schön aus...
2 Kommentare:
Anfang der Neunziger hatten wir einen Dezember mit -25° in Bayern. Silvester bei zackiger Kälte & ordentlich Schnee.
Sollte die Beimischung zum Winterdiesel eigentlich nicht bis mindestens minus 20 gehen?!
Besagte Zimmerpflanze steht dann entweder direkt im Zug (Fensternähe), oder die Temperatur sinkt nächtens unter ihre Toleranz.
Nur gut, daß ich seit Montag "Schlechtwetter" habe :).
Besagte Zimmerpflanze steht bzw. stand in der Zugluft... Damit wollte ich ausdrücken, dass denkmalgeschützte Holzfenster zwar schön aussehen, aber nicht gerade dicht sind :-)
Kommentar veröffentlichen