Ein Kollege erzählte mir heute in einer Pause eine lustige, zwar ausgedachte, aber bestechend einleuchtende Geschichte mit einer interessanten Pointe. Hier ist sie:
"Ein deutscher Urlauber kommt in ein griechisches Hotel und sagt zum Hotelier, dass er unter Umständen ein Zimmer in dem Hotel buchen möchte. Er würde die Zimmer vorher aber gerne besichtigen und bittet den Hotelier daher um alle Schlüssel, um sich jedes einzelne anschauen zu können. Der Hotelier geht darauf ein, immerhin laufen die Geschäfte gerade nicht so gut, verlangt seinerseits aber ein Pfand für die Aushändigung aller Schlüssel. Der deutsche Urlauber legt 100 Euro auf den Tisch und bekommt alle Schlüssel.
Knapp hat der Deutsche die Rezeption verlassen, nimmt der griechische Hotelier das Geld und rennt zum Metzger nebenan. 'Costas', sagt er, 'ich schulde dir doch noch 100 Euro für das Schwein, das ich neulich gekauft habe, aber nicht bezahlen konnte. Hier ist das Geld, wir sind quitt!' Costas nimmt die 100 Euro freudig in Empfang.
Der Hotelier hat die Metzgerei kaum verlassen, da stürmt Metzger Costas in die Eisenwarenhandlung. 'Dimitrius', ruft er, 'danke noch mal, dass du meinem Fleischwolf neulich repariert und die Kosten dafür angeschrieben hast. Hier kann ich dir nun das Geld geben, 100 Euro!" Dimitrius freut sich, und die 100 Euro wechseln den Besitzer.
Aber auch Dimitrius hat noch offene Rechnungen. Er geht zur Dorf-Prostituierten und sagt: 'Maria, für meine beiden letzten Besuche bei dir möchte ich dir nun endlich das Geld geben, dass ich dafür eigentlich gar nicht hatte.' Maria erhält 100 Euro ausgehändigt und geht sofort in das Hotel, wo sie zum Hotelier sagt: 'Ich habe glücklicherweise endlich Geld bekommen und kann dir nun die Zimmer bezahlen, die ich die letzten Wochen für meine Freier bei dir gemietet habe.' Und der Hotelier bekommt sein Geld auch wieder.
Kurz darauf kommt der deutsche Urlauber an die Rezeption, legt alle Schlüssel auf den Tisch und sagt: 'Tut mir wirklich sehr leid, aber kein Zimmer gefällt mir so richtig gut. Ich nehme doch keines.' Der Hotelier ist zwar traurig, gibt dem Deutschen aber trotzdem die 100 Euro Pfand zurück."
Und jetzt grinste mich mein Kollege an und meinte: "Und nun sind alle Schulden bezahlt und alle sind glücklich - so funktioniert das beim Europäischen Rettungsfonds!"
1 Kommentar:
Das Beispiel ist auf den ersten Blick treffend - bis auf den Umstand, daß nicht die Menschen des direkten Geldumlaufs mit den 100 Kröten arbeiten, sondern die Banken. Und die entziehen die Geldmittel, nachdem sie in den Jahrzehnten davor Vetterwirtschaft und gigantomanische Sportevents (!) bedenkenlos vorfinanzierten.
Würden Hoteliers, Metzger und andere Dienstleister (!) mit diesen 100 Mäusen arbeiten (!!!) können, wäre die Situation eine andere. Wenn aber niemand für nichts Geld zur Verfügung hat (Arbeitslosigkeit, eingedampfte Gehälter), kann keine monetäre Wirtschaft mehr sonderlich funktionieren.
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