Samstag, 23. Juni 2012

Lateinamerikanische Saurier im Film

Manchmal hat man ja diesen Moment, dass man im Fernsehen bei irgendeinem Müll hängen bleibt und ihn sich weiter ansieht, obwohl man weiß, dass es Müll ist. Aber manchmal denkt man eben einfach: Gehirn ausschalten, denke nicht an Logik, gute Geschichte, intelligente Dialoge oder überzeugende Filmtricks - guck dir den Mist einfach mal an und amüsiere dich auf niedrigem Niveau. Das habe ich heute gemacht.

"Aztec Rex" hieß der Film, oder "Tyrannosauros Aztec", wie man's nimmt. Kurz zur Handlung: Kurz bevor Cortez Mexiko eroberte, kam er schon mal ins Land, um zu gucken, ob sich das auch lohnt. Nun, Gold fand er, aber auch Tyrannosaurier, die dort immer noch rumrannten. Ein tapferer - und selbstverständlich auch gut aussehender - Mann aus seinem Team nimmt den Kampf gegen die Bestie auf und erobert das Herz der - auch verdammt gut aussehenden - Häuptlingstochter, bevor er die - bei weitem nicht so gut aussehenden und verdammt mies animierten - Tyrannosaurier erlegen kann. Und ganz nebenbei habe ich auch erfahren, wie Sangria wirklich entstanden ist...

Klingt bescheuert, und das war's auch. Logik musste man ausschalten. Wie löst man zum Beispiel in so einem Film das Problem der Sprachbarriere? Nun, selbstverständlich können die Azteken die Sprache der Weißen, denn ein spanischer Missionar lebt schon lange bei den Indianern (schiffbrüchig, was sonst?). Angeblich - jedenfalls sagte er das - hat er auch deren Sprache gelernt, vor allem aber die seine! Und die konnten sie verdammt gut. Ich hatte den Eindruck, besser als ihre eigene... Und wieso leben Tyrannosaurier im Aztekenland? Verrät der Film nicht, aber ist ja auch egal...

Saurersnack. Aztekin am Stamm.
Nun, es kann ja nicht nur hochklassige Filme geben. B-, C- oder gar Z-Movies werden ja zu Hauf gedreht, was natürlich auch daran liegt, dass es Publikum für diese Filme gibt. Ich gestehe, dass ich mich bei diesem Machwerk sogar ziemlich gut amüsiert habe - natürlich erst, nachdem ich meine Ansprüche gewaltig herunter geschraubt habe. Dazu war ich aber heute bereit. Ich wollte einfach mal nur einen dämlichen Film sehen, ohne groß darüber, den Inhalt oder gar die Logik nchzudenken. Tatsächlich genervt haben mich nur die Tricks. Die Saurier sehen ja so was von grottig und mies und schlecht animiert aus, und das Filmblut leuchtet wie Neonröhren, sprudelt aber wenigstens einigermaßen überzeugend, dafür aber in rauen Mengen...

Das Auge isst mit...
Herausgehauen haben es, so komisch das jetzt klingt, die Schauspieler. Die sind nicht mal so schlecht. Seit ich Sean Astins Biografie gelesen habe, weiß ich ja, dass selbst  hochklassige Schauspieler auch mal miese Filme drehen müssen, um ihre Rechnungen bezahlen zu können. Und Michael Caine sagte über seine Mitwirkung am "Weißen Hai IV", dass er diesen Film nie gesehen habe, dafür aber das Haus, dass er für seine Gage gekauft hat. So wird es sich auch bei diesem Film zugetragen hat. Nun ja, wenigstens sind die Damen in dem Streifen eine echte Augenweide und tragen als echte Aztekinnen auch lediglich einen kleinen Lederbikini - sieht schon recht appetitlich aus, gebe ich gerne mal zu. Da möchte man schon gerne spanischer Eroberer sein...

Immerhin scheinen die Filmemacher aber am Film auch selbst Spaß gehabt zu haben. Herrlich bescheuert fand ich die Idee mit dem Sangria: Der spanische Mönch, der bei den Azteken das Geheimnis von alkoholischen Fruchtcocktails kennen lernte und am Ende des Streifens nach Spanien zurückkehrte, speiste dort die Armen - unter anderem mit diesem Cocktail - und wurde dafür heilig gesprochen. Und weil er Gria hieß, war er dann "San Gria". Etwas platt, aber auch noch ganz lustig fand ich den Spruch beim Abspann: "Kein Dinosaurier wurde bei den Dreharbeiten verletzt". Am meisten habe ich mich aber über den Aztekenhäuptling amüsiert. Dem hatten die Maskenbildner eine kleine Kriegsbemalung verpasst. Im Prinzip waren es nur drei farbige Streifen. Und zwar diese Farben in dieser Reihenfolge: Schwarz - Rot - Gold. Vielleicht hat der Häuptling ja in Deutschland studiert...

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