Mittwoch, 25. Januar 2012

Ich glaube, ich werde alt

Eigentlich halte ich mich für doch recht jung geblieben. Ich habe gerne Spaß mit Freunden, feiere mit ihnen, habe Freude am Karneval. Ich lese Fantasy-, Abenteuer- und Science-Fiction-Bücher und scheue auch vor den Groschenheften nicht zurück. Ich sehe sogar "Spongebob Schwammkopf" im Fernsehen, aber auch Dokumentationen über Stephen Hawking oder Geschichtsdokus von Joachim Bublath. Kurz gesagt: Ich denke, dass ich geistig rege, für vieles aufgeschlossen und eben jung geblieben bin.

Doch neulich fühlte ich mich richtig alt. Und leider auf die Weise, die eigentlich die schlimmste Weise ist, nämlich geistig alt.

Ich habe nämlich seit einiger Zeit zwei Kolleginnen, die beide deutlich jünger sind als ich. Zugleich haben sie aber ähnliche Verantwortungsbereiche und Weisungsbefugnisse wie ich - soll heißen, sie dürfen anderen Mitarbeitern unserer Verwaltung auch Anweisungen geben sowie Projekte entwickeln, leiten und durchführen. An diese Aufgaben gehen sie unbekümmert, voller Elan und vielen neuen Ideen heran.

Allerdings - und als mir das bewusst wurde, fühlte ich mich schlecht - ertappte ich mich letztens bei den Gedanken: "Diese jungen Leute, machen ja hier ordentlich Wind, aber was haben die eigentlich schon geleistet? In welcher Schei*** haben die denn schon gesteckt? Wie schwer hatten die es denn schon? Und die wollen altgedienten Recken von oben herab Kommandos geben und erzählen, wie es richtig geht?"

Kurz gesagt, ich habe mich auf einmal benommen wie die Leute, die ich vor fünfzehn Jahren für ihre veralteten, verknöcherten und gestrigen Ansichten verachtet habe und wie die ich nie werden wollte. Wie peinlich...

Ab und zu habe ich diese Gedanken immer noch. Aber dann denke ich an früher und sage mir: "Lass sie nur machen. Junge Köpfe, neue Ideen - das ist nichts schlechtes. Du warst auch mal so."

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

So ein "übler Knochen" bist Du eigentlich nicht. Immerhin kamen Dir die Bedenken selber. Ein wenig hat es mit dem Vergehen der Zeit zu tun, wenn wir erkennen müssen, daß die Jugend an einem Punkt ist, an dem wir selbst einmal waren.