Mittwoch, 30. November 2011

Kleine Ursache, große Wirkung

Bei mir kommt es immer mal wieder vor, dass bei technischen Geräten, die ich nutze, Fehler oder Havarien auftauchen, die an sich sehr klein oder geradezu lächerlich sind, deren Behebung dann aber ganze Fachleutescharen in Bewegung halten. Ich erinnere mich zum Beispiel an ein winziges Plasteteil in meinem alten Golf, das während der Fahrt zerbrach und mich anschließend - ich war auf dem Weg nach Augsburg - geschlagene acht Stunden an einem Freitagabend auf einem ADAC-Stützpunkt bei Dessau festhielt. Dort verursachte es bei geschätzten 15 Kfz-Mechanikern Interesse, Aufregung und ungläubiges Kopfschütteln.

Die Crux lag hierbei an folgender Besonderheit: Besagtes Plasteteil sorgte dafür, dass das Schaltgestänge zwischen Schalthebel und Getriebe immer in der richtigen Position gehalten wurde. Als es zerbrach, konnte ich nur noch zwischen 3. und 4. Gang hin- und herschalten, was nicht besonders angenehm ist. Auf dem ADAC-Stützpunkt war es natürlich nicht vorhanden, wofür ich sogar Verständnis hatte. Aber auch in der direkt daneben liegenden VW-Werkstatt, die wahrlich nicht klein war, ließ sich dieses Teil nicht auftreiben. Den Grund erklärte mir der VW-Werkstattleiter, der gegen 22.00 Uhr für mich aus dem Bett geklingelt wurde, wie folgt: "Das Teil geht so selten kaputt, das brauchen wir, wenn's hoch kommt, vielleicht einmal im Jahr. Und daher wird es gar nicht erst gelagert." In diesem Moment verstand ich auch die Mechaniker, die mit Taschenlampen bewaffnet in meinem Motorblock wühlten und immer wieder riefen: "Das gibt's ja gar nicht, das habe ich ja noch nie gesehen!"

In diesem Falle kam die Rettung für mich aus dem Unglück anderer Menschen. Nach etwa acht Stunden wurden die Überreste einer Massenkarambolage auf der A 9 auf besagten ADAC-Stützpunkt gekarrt. Eines der Wracks war ein baugleicher Golf, aus dem nun das Teil ausgebaut und in mein Fahrzeug eingesetzt wurde. Fazit: Reine Arbeitszeit fünf Minuten, Materialkosten 1,80 DM, mehr als acht Stunden Zeitverlust. Wenn das nicht geklappt hätte, hätte ich mir vermutlich ein Hotel in Dessau nehmen und bis Montag oder Dienstag warten müssen - die Ersatzwagen waren natürlich wegen des Unfalls alle bereits ausgebucht.

An diese Begebenheit muss ich dieser Tage denken, weil ich wieder so etwas Ähnliches erlebe. Dieses Mal trifft es meinen Computer auf Arbeit, genau gesagt das dort für mich bereit gestellte Mail-Programm (ich verschweige mal den Namen; den meisten sagt es sowieso nichts). Da ich jeden Tag viele, viele Mails bekomme, habe ich mir Ordner in meinem Postfach angelegt, wo die nach entsprechender Filterung automatisch an der richtigen Stelle landen. Seit neuestem hat mein Zugang - und wirklich nur meiner, von circa 800 insgesamt - folgenden interessanten Fehler: Neu eingegangene Mails werden nicht mehr durch einen Fettdruck des entsprechenden Ordnernamens und dem dahinter in Klammern angegebenen Counter angezeigt, sondern gar nicht. Und jedes Mal, wenn der Rechner bimmelt, durchsuche ich nun ungefähr 15 Unterordner auf der Suche nach der neuen, vielleicht brandwichtigen E-Mail.

Bislang haben zwei Techniker auf der Suche nach diesem Fehler verzweifelt, sodass ich auf den Experten für das Programm warten muss - und der ist leider krank...

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