Montag, 2. April 2012

Ich würd's ja tun...

Die gegenwärtigen Spritpreise sind ein Verbrechen. Heute gingen die Preise an den Tankstellen kurzfristig mal um zehn Cent herunter, auf sagenhafte niedrige  (Achtung, Sarkasmus) 1,61 Euro! Und prompt bildeten sich Autoschlangen bis auf die Straße. Nur ist mein Tank noch relativ voll, sodass ich nicht mal einen Grund hatte, mich auch da anzustellen. Und abgesehen davon ändert es nicht wirklich was am eigentlichen Dilemma, und das lautet: Das Benzin ist einfach viel zu teuer.

Diese Situation brachte mich auf die Idee, mich einmal über öffentliche Verkehrsmittel zu informieren. Natürlich in erster Linie, um meinen Geldbeutel zu schonen, und dann - man kann es sich ja schön reden - auch noch etwas für die Umwelt zu tun. Leider musste ich dabei feststellen, dass das nicht wirklich etwas bringt.

Zunächst einmal die Verbindung an sich. An sich scheint die nicht so schlecht zu sein. Die nächste Bushaltestelle liegt drei Minuten Fußweg entfernt, und an ihr halten drei Buslinien, von denen zwei sogar ganz in der Nähe meiner Arbeitsstelle drei Orte weiter halten. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich aber einige Schwachpunkte.

Eine der beiden direkten Buslinien fährt meinen Heimatort nämlich erst am späteren Vormittag an. Davor hat sie wegen des Schulbusverkehrs eine andere Route. Am Abend ist es umgekehrt. Kann ich also wegen meinen Arbeitszeiten vergessen. Die andere Linie nimmt dummerweise nicht die direkte Route, sondern fährt einen Umweg, um einige andere Orte zu bedienen. Das verdoppelt meinen Arbeitsweg von normalerweise zehn Kilometer, und die Fahrzeit verdreifacht sich sogar. Und die dritte Linie - nun, bei der müsste ich im Nachbarort entweder in einen anderen Bus oder die Bahn umsteigen. Dann hätte ich etwa eineinhalb Stunden Arbeitsweg, für wie gesagt zehn Kilometer Luftlinie.

Gut, wenn ich ehrlich bin, würde ich das alles vielleicht sogar noch in Kauf nehmen, wenn da nicht eine andere Sache wäre, die mir diese Sache komplett verleidet. Eine Monatskarte kostet nämlich nur unwesentlich weniger als der Sprit, den ich gegenwärtig im Monat verfahre (knapp sechzig Euro; siebzig Euro vertanke ich etwa). Und mein Auto brauche ich trotz allem, zum Beispiel zum Einkaufen, für Besuche bei den meisten meiner Freunde oder bei meinen Eltern... Finanziell bringt mir der Umstieg ins öffentliche Netz also gar nichts.

Dem Busunternehmen mache ich übrigens keine Vorwürfe. Ich kenne deren Kalkulationen und weiß daher, dass die am Limit rechnen. Aber die haben eben auch diese enormen Spritpreise am Hals (kein Bus fährt mit heißer Luft und guter Zurede), und mein Wohnort liegt nach deren Wabensystem nun mal leider recht ungünstig, wofür keiner was kann. Trotzdem ändert es nichts an der Tatsache, dass ich trotz der Wahnsinnspreise an den Tankstellen nicht nur finanziell beinahe genau so günstig mit dem eigenen Auto fahre wie mit dem Bus, sondern dabei auch noch ein Mehr an Komfort habe, weil ich eben bis zu meinem Arbeitsort komme und nicht den letzten halben Kilometer laufen muss.

Das einzige, was in der Rechnung nicht auftaucht, ist der Firmenparkplatz, den ich noch gemietet habe. Aber ganz ehrlich? Die paar Euro leiste ich mir als Luxus. Ich kenne die Parkplatzsituation in der Umgebung meiner Dienststelle - die ist fast noch erschreckender als die Spritpreise, und nur wegen eines billigen und nahen Parkplatzes fahre ich nicht eine Stunde früher zur Arbeit.

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Der ÖPNV lohnt sich für den normal Sterblichen nur in Metropolen und Ballungszentren. Überall sonst bist Du ohne eigenes Vehikel aufgeschmißen. Ich fahre jeden Tag 17 km einfach zur Arbeit. Mit dem Bus ist allein die Vorstellung eine Farce.
Amüsant finde ich auch gut meinende Vorschläge wie "Fahrgemeinschaften". Daß nicht jeder dieser Zwangsgemeinschaft zur selben Zeit Feierabend haben muß, bleibt hier völlig außen vor.
Das Auf & Ab der Preise innerhalb eines Tages ist Bar jeder Verstandes Leistung. Wieso sollte ich unter Tag 10 Cent mehr für den gleichen Diesel zahlen, wie am Abend? Das Resultat sind leere Tankstellen tagsüber und dann Schlangen.
Der politische Aktionismus deswegen ist auch nicht ohne. Wenn also nur noch 1x am Tag erhöht werden darf, WER sollte die Verantwortlichen daran hinder, den Preis extra hoch anzusetzen. Die Zahl der Reduktionen bliebe danach frei.