Sonntag, 15. April 2012

"Aliens of the Deep" - Der unbekannte Kosmos auf unserer Welt


Heute Abend habe ich im Fernsehen einen Film gesehen, der mir im Kino auch absolut abhanden gekommen ist. Diesmal habe ich aber sogar eine gute Entschuldigung dafür: Der Film "Aliens der Meere" oder "Aliens of the Deep" lief in erster Linie im IMAX-3D-Kino - und so eines habe ich nun nicht gerade um die Ecke. Abgesehen davon habe ich anno dazumal (2005 erschien er glaube ich) nicht mal was davon mitbekommen. Die Vorschau für die Fernsehausstrahlung faszinierte mich aber so, dass ich mich entschloss, ihn mir jetzt anzusehen.

Seit "Abyss" und "Titanic" ist James Cameron ja von der Tiefsee geradezu besessen. Zum Glück hat er dank seiner Filme aber auch das Geld, Tiefsee-Expeditionen durchzuführen und zugleich die Kameratechnik so zu verfeinern, dass er dort unter extremsten Bedingungen erstklassige Filmaufnahmen machen kann. Daraus entstanden dann einige besondere Dokumentationen mit wunderschönen und - für mich zumindest - noch nie gesehenen Bildern aus einer Welt, die praktisch um die Ecke liegt, aber fremdartiger erscheint als Planeten aus Science-Fiction-Filme.

Interessanterweise war das auch eine Prämisse des Filmes: Können wir bei solchen Expeditionen in die Tiefsee etwas lernen, um Expeditionen zu anderen Planeten vorzubereiten und durchzuführen. Interessanterweise verglichen mehrere Expeditionsteilnehmer die Tauchfahrten auf den Grund des Atlantik oder des Pazifik mit dem Flug zum Mars oder zu anderen Welten. Zugleich fantasierten die Forscher über einen Raumflug zum Jupiter-Mond Europa, der - so die derzeitige Theorie der Wissenschaftler - unter einer dichten Eisdecke vermutlich einen unendlichen Ozean hat. Und wenn auf der Erde in 3500 Metern Wassertiefe in ewiger Dunkelheit in der Umgebung der "Black Smoker" bei Temperaturen von 400 Grad Celsius und giftigen Bestandteilen im Wasser Leben existiert - warum dann nicht auch auf Europa?

Und das waren für mich die faszinierendsten und atemberaubendsten Momente des Filmes. Cameron zeigte uns Bilder, die die Grenzen der Fantasie sprengten - aber es gibt sie wirklich. Das waren echte Landschaften mit bizarren Tieren, die man sich kaum vorstellen kann. Nur wenige Menschen haben sie bislang gesehen, aber dank Camerons Filmen erscheint es dem Zuschauer, als wäre er selber da gewesen. Ich fand's einfach nur beeindruckend. Die mehr oder weniger gespielten Szenen dazwischen waren dagegen nicht unbedingt überzeugend, aber egal. Dieser grandiose Kosmos, der sich unter der Wasseroberfläche der Ozeane erstreckt, diese unglaubliche und nahezu unvorstellbare Landschaft - das muss man einfach mal gesehen haben, um es zu glauben...

Am Ende spekulierte James Cameron über einen Flug zum Mond Europa. Und diese paar Minuten waren für mich einfach nur fantastisch. Wie die Sonde dorthin kommt, wie die Landung stattfinden würde. Wie sich eine automatische Apparatur durch möglicherweise Kilometer dickes Eis bohrt und dann durch einen fremden Ozean auf einer fremden Welt taucht. Wie sie dort vielleicht auch fremdes Leben trifft... Wenn das passiert, wenn wir wirklich Leben auf einer anderen Welt finden würden, das würde meiner Meinung nach die Entwicklung der Menschheit und der Wissenschaft in völlig neue Bahnen lenken. Und nach diesem Film mit diesen unglaublichen Bildern wird mir bewusst, dass das nicht mehr in unerreichbarer Ferne liegt, sondern vielleicht in den nächsten paar Jahren tatsächlich passieren kann. Es ist tatsächlich in greifbarer Nähe.


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