Montag, 18. August 2014

Betteln um Leistung

Im Allgemeinen komme ich mit IT-Leuten und Computer-Spezis im weitesten Sinne ganz gut klar. Ich weiß, dass sie in einer speziellen Welt leben, die mit der realen gelegentlich nur wenige Schnittmengen hat. Ich weiß auch, dass sie oft in ihrem Fachgebiet ein Wissen haben, dass in ihnen eine Art Überlegenheits-Komplex auslöst. Ein IT-Dienstleister neigt daher, so mein Erleben, regelmäßig dazu, seine Arbeit für einen Kunden nicht als Dienstleistung, sondern als Gabe eines überlegenen Technokraten an einen Neanderthaler auf dem Gebiete der Computer-Technik anzusehen. Ich kann damit umgehen und bekomme daher in der Regel auch alles, was ich will oder brauche.

Was mich bei diesen Leuten wirklich annervt, ist ihre Verbal-Kontinenz (ja, genau so!). Sie reden nicht mit Normalsterblichen, das ist unter ihrer Würde. Und sie werden umso verschwiegener, wenn man sie bei, sagen wir mal, Verfehlungen ertappt. Ich erlebe das zum Beispiel immer wieder bei einem ganz speziellen Gesprächsverlauf mit IT'lern, den ich schon häufig erlebt habe: Irgendwann, wenn das Problem komplex wird, sagen sie: "Das geht nicht", woraufhin ich regelmäßig antworte: "Es geht ganz bestimmt, nur ist es zu teuer." Regelmäßig habe ich Recht und bekomme die IT-Leute damit zum Schweigen. Viel schlimmer ist etwas anderes: Sie werden niemals - vor allem gegenüber Laien nicht - zugeben, dass sie etwas nicht wissen oder nicht können.

Ein Erlebnis, das sich derzeit auf Arbeit ereignet, bringt deswegen mein Blut in Wallung. Ich will etwas von solchen Leuten, und sie lassen sie mich flapsig ausgedrückt am ausgestrecktem Arm verhungern. Und das leider Gottes auf die blödeste Art und Weise: Ich warte in seit Monaten auf die Leistung (was es ist, ist vollkommen egal), und ich bekomme auf die regelmäßigen Nachfragen, was denn nun ist und wann ich endlich - wir reden von Monaten!!! - mit der Leistung rechnen kann, keine oder nur eine ausweichende Antwort. Der Grund: Irgendwann müsste die Antwort nämlich lauten: "Ich weiß es nicht", oder "Ich kann es nicht" - und das darf ja nicht sein. (Letztens habe ich gefragt, wie lange es dauert. Es entspann sich ein langes Gespräch, das man in einem Satz so zusammenfassen kann: "Ich weiß nicht, wie lange." Aber natürlich wurde es so nicht zugegeben... Kurz darauf wurde mir unverblümt mitgeteilt, dass auf weitere Nachfragen nicht mehr reagiert wird)

Das ist alles sehr unerquicklich, zumal man sich nach ein paar Monaten wirklich dämlich vorkommt, immer wieder wie ein Bittsteller um die Erledigung einer zugesagten oder versprochenen Leistung zu betteln, und sich dabei wie Oliver Twist fühlt. Und so warte ich weiter auf die Erledigung, hoffe, dass man sich irgendwann einmal daran erinnert, übernommene Aufträge auch mal zu erfüllen bzw. zu kommunizieren (d.h., es zugegben!), wenn es nicht geht, und lerne einmal mehr auf die harte Tour, dass dies ein frommer Wunsch bleiben wird.

Keine Kommentare: