Montag, 16. Mai 2011

Etwas vermessen...

Heute Morgen in der Zeitung: Ein Bericht von der Preisverleihung des DeLiA-Literaturpreises hier bei uns in Rathenow. Wer's nicht kennt, DeLiA ist der Verein zur Förderung deutschsprachiger Liebesromane. Ich kannte es auch nicht, nur aus der Zeitung, aber sei's drum. Jedem das seine, und wer auf Liebesromane steht, soll das tun (ich tu's nicht...).

Jetzt kommt's. Während der Preisverleihung lässt eine Dame namens Petra Last, Vizepräsidentin des Vereins, folgenden Satz fallen: "Kein anderer Literaturbereich ist abwechslungsreicher und vielfältiger als der der Liebesromane."

Oha....

Männlein trifft Weiblein und kommt mit ihr zusammen/nicht zusammen. Männlein trifft Männlein und kommt mit ihm zusammen/nicht zusammen. Weiblein trifft Weiblein und kommt mit ihr zusammen/nicht zusammen. Dann können je nach Konstellation noch ein/mehrere Männlein/Weiblein mitmischen, eventuell spielt es mehr oder minder genau in der Vergangenheit, und je nach persönlicher Einstellung des Autoren geht's mal romantischer, mal deftiger zur Sache.

Das war's doch, oder? Ist das abwechslungsreich und vielfältig? Oder hab ich was übersehen?

Jetzt mag man mir vorwerfen, dann sind Krimis auch nicht abwechslungsreich, immerhin geht es i.d.R. um Mord und Totschlag (Diebstahl eher seltener, ist nicht so spannend, nehme ich an, und die Zahl der Weltbeststeller, in der es um Wirtschaftskriminalität und Steuerhinterziehung geht, wird wohl auch  überschaubar sein). Aber trotzdem: Was Vielfalt und Abwechslungsreichtum angeht, stehen Krimis, Liebesromane, historische Schinken etc. mindestens auf einer Stufe. Und wenn ich mir überlege, welche Fantasie und Ideenreichtum Sci-Fi-Autoren zu allen Zeiten an den Tag gelegt haben, dann halte ich den Satz der Dame - ohne schlechtes über diese oder irgendeine andere Literaturgattung zu sagen - doch für etwas vermessen...