Sonntag, 29. März 2015

Die Männer-WG

Gleich hab' ich dich... (© Erik Nagel)
Seit ein paar Wochen lebe ich nicht mehr allein, sondern habe wieder Gesellschaft. Ein kleiner Kater - so klein ist er inzwischen nicht mehr - ist bei mir eingezogen, eine Geschichte, die mich selber auch etwas überraschte. Ich hätte mich niemals für einen Katzenmenschen gehalten, aber es stellte sich heraus, dass wir beide sehr gut zusammen passen. Doch der Reihe nach...

Es begann mit einem Friseurbesuch. Wie üblich unterhielt ich mich mit der Friseuse über die gewünschte Länge der Haare, den Sinn und Unsinn von Haargel bei mir und dann weiter über alles Mögliche aus dem Freundes- und Bekanntenkreis (immerhin ist sie auch eine Freundin). Irgendwann fragte sie mich dann, ob ich Tiere habe, und ich erwähnte meine Fische. Das Gespräch nahm dann einen Verlauf, der im Nachhinein betrachtet meisterhaft psychologisch war.

Hier gefällt's mir. (© Erik Nagel)
Sie wollte dann wissen, ob ich auch mal an was anderes gedacht habe, und ich sagte: "Hund!" Das ist tatsächlich durchaus ein Wunsch von mir, aber ein schlecht zu erfüllender. Ein Hund braucht Zuwendung und Zeit, man muss sich viel mit ihm beschäftigen, und schon der Gedanke, dass ich das Tier immer wieder tagsüber zu Hause allein lassen müsste, schreckt mich ab. Sie meinte dann, dass das bei einer Katze nicht der Fall wäre; die könne sich durchaus am Tage allein beschäftigen oder, wie bei mir durchaus möglich, auch ganz für sich selbst über das Grundstück stromern.

Ich gab zurück, dass ich mit Katzen nicht so viel am Hut habe. Tatsächlich ist es sogar so, dass ich sie immer nach Möglichkeit ignoriert habe und sie das dann bei mir auch tun. So kamen wir immer gut miteinander klar. Darauf sagte sie, dass dies doch perfekte Voraussetzungen seien, unter die Katzenbesitzer zu gehen: Ein Tier im Haus, damit etwas Gesellschaft, aber die Katze kommt leichter damit klar, wenn ich mal nicht sei. Ich erwiderte dann, dass ich darüber auch schon mal nachgedacht habe und ja mal darüber nachdenken können.

Woraufhin sie grinste und sagte: "Ich habe einen Kater, der ein neues Zuhause braucht!"

Auf Erkundung. (© Erik Nagel)
Kurz gesagt, war der Kleine ein Findelkind, den sie bei sich aufnahm, der sich aber leider nicht mit ihrer alten Katze vertrug (aus heutiger Sicht kann ich das durchaus nachvollziehen). Ins Tierheim oder an irgendjemanden wollte sie ihn aber nicht geben und kam dann auf mich. Sie machte mir die Sache noch schmackhaft, indem sie versicherte, dass "Tigger" - so war der Knirps getauft worden - absolut pflegeleicht sei (rückblickend betrachtet stimmt das auch). Ich erbat mir etwas Bedenkzeit und sagte dann zu.

Was soll ich noch viel schreiben? Es hat vom ersten Moment an gepasst. Als sie Tigger zu mir brachte, stieg er aus dem Transportkorb, schüttelte sich einmal und ging umgehend auf Erkundungstour im Haus. Er schnüffelte an den Stühlen und den Zimmerpflanzen, betrachtete sein Katzenklo ("In Ordnung, das nehme ich!"), schaute vorwurfsvoll auf die zu dem Zeitpunkt noch leeren Fressnäpfe und beschloss dann: "Okay, hier gefällt's mir, hier bleibe ich." Er kommt oft kuscheln, tobt aber auch gerne mal mit mir herum. Er stromert gerne durch den Garten, ist aber auch sehr gerne bei mir in der Nähe - vor allem, wenn ich ihn füttere. Er ist, wie soll ich es anders sagen, einfach ein ganz liebes Kerlchen, das mir viel Spaß und Freude macht.

Ich bin froh, dass ich mich zu ihm überreden ließ.

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