Sonntag, 29. Dezember 2013

Der Computer und ich

Im Verhältnis zu Computern verhalte ich mich gleichgültig-gutgläubig-naiv-dumm. In genau dieser Reihenfolge, und das immer wieder. Mit schöner Regelmäßigkeit komme ich mit dieser Einstellung irgendwann an Grenzen, die ich manchmal überschreiten kann und manchmal nicht. Jedes Mal allerdings wirft es meine Planungen über den Haufen und lässt mich zähneknirschend das alte Mantra rezitieren: "Der Computer hilft uns Probleme zu lösen, die wir ohne ihn gar nicht mehr hätten."

Ich bin Computern gleichgültig gegenüber, weil ich keine Ahnung davon habe, wie sie funktionieren. Mehr noch: Ich will es nicht wissen. Ein Computer muss funktionieren; wie er das tut, ist mir piepegal. Mir kommt dabei entgegen, dass ich keine großen Anforderungen an Computer stelle. Surfen und E-Mails checken, mal was schreiben, Fotos bearbeiten, speichern und archivieren - das reicht mir. Ich spiele so gut wie gar nicht, ich programmiere keine Programme und schreibe keine Skripts (ich weiß nicht mal, was ein Skript ist), ich habe keine großen Erwartungen an sie. Sie müssen nicht viel für mich tun, und wie sie dieses Wenige tun, interessiert mich auch nicht.

Nun bin ich aber nicht blöd und weiß daher, dass trotzdem mal was nicht so läuft, wie ich das gerne hätte. Dann kommt meine Gutgläubigkeit ins Spiel: Ich glaube nämlich, dass sich das Problem mit Sicherheit auch von mir lösen lässt. Die moderne Computertechnik hat mich in dieser Hinsicht sozusagen versaut. Vor Jahren bastelte ich, lediglich von einem Techniker per Telefon unterstützt, aus sieben oder acht Rechnern ein richtiges kleines Netzwerk auf (zu meiner Entschuldigung: Es handelte sich um Apple-Computer) und brauchte dafür nicht einmal eine Stunde.

Aber auch Windows kommt mir mittlerweile sehr entgegen. Was da inzwischen im Hintergrund ohne mein Zutun automatisch ge-upgradet und -updatet und aktualisiert wird, lässt bei mir ganz zwangsläufig das Gefühl auftauchen, dass mein Rechner immer im bestmöglichen Zustand ist. Und seit ich letztens mit dem etwas fatalistischen Gedanken "Mehr als schiefgehen kann es nicht" einen bestimmt 15 Jahre alten Drucker anschloss und sich der Rechner sofort in wenigen Sekunden die nötigen Treiber selbst aus dem Netz organisierte, glaube ich noch mehr daran, dass sich jede Schwierigkeit meistern lässt.

Naiv bin ich, weil ich bei solchen Schwierigkeiten immer noch überzeugt bin, dass ICH diese in vertretbarer Zeit lösen kann. Jedenfalls am Anfang. Nach einiger Zeit nicht mehr. Was ich nämlich gelernt habe, ist folgendes: Entweder wird das Problem innerhalb von zehn Minuten gelöst, oder erst nach Stunden bis gar nicht. Es hat sich gezeigt, dass die heute auftauchenden Probleme eine gewisse Eigendynamik entwickeln, getreu dem Motto: "Es gibt kein kleines Problem, und wenn es doch einmal klein ist, verbirgt sich dahinter nur ein viel größeres".

So stellte ich eben gerade fest, dass ich Java besser nicht mehr auf meinem Rechner laufen lassen sollte (bzw. Firefox mir diese Entscheidung schon abgenommen hat), die Alternative aufgrund eines Grafikkartenproblems aber nicht läuft, ich dafür einen neuen Treiber brauche, Firefox mich glücklicherweise sogar direkt auf die Internetseite des Herstellers lotst, dieser wiederum vor Bereitstellung des richtigen Treibers eine Versionsüberprüfung bei mir vornehmen will, dieses Prüfprogramm aber seine Arbeit dann einstellt und mich ohne Ergebnis (und damit neuen Treiber) zurück lässt, weil es - Achtung, es kommt gleich - auf Java läuft und von mir fordert, Java zu installieren.......

Und dumm bin ich nicht etwa, weil ich als typischer Mann in solchen Momenten zu stolz bin, um Hilfe zu bitten, oh nein. Dumm bin ich, weil ich vorher eigentlich genau weiß, was passiert. Ich ahne schon, dass ich das Ganze nicht mal so eben in zehn oder zwanzig Minuten erledigen kann. Irgendwie weiß ich, dass ich Stunden über Stunden damit beschäftigt bin und möglicherweise ohne Lösung, dafür aber vielleicht sogar mit einer neuen Schwierigkeit am Ende sitzen bleibe.

Ich fange, trotzdem ich das alles weiß, immer und immer wieder am Sonntag Abend mit dem Gedanken "Vielleicht geht's ja schnell" solche Dinge an, obwohl ich Tage vorher dazu Zeit hätte, und versaue mir so die letzten Stunden des Wochenendes mit sinnlosem Gebastele am Computer. DAS ist dumm!

1 Kommentar:

Sebastian hat gesagt…

Wie lange nutzt ihr eure PC-s und nach wie viel Jahren ihr euch ein neues System kauft. Ich persönlich habe ein paar freunde , die alle 2 Jahre unbedingt einen neuen Computer brauchen. Ich habe meinen jetzt seit fast 4 Jahren und bin damit zufrieden