Jabbas Palast im "Original". (Screenshot © Lucasfilm) |
„Star Wars“ ist rassistisch. Auf diesen Punkt kann man es bringen, einfach gesagt. Und zwar nicht Darth Vader als „großer, böser, schwarzer Mann“, sondern in der Figur des Jabba the Hutt. Ein Bösewicht, der orientalische Wasserpfeife raucht und eine Prinzessin als Bauchtänzerin in Ketten hält, eine Diffamierung von Orientalen und Asiaten. Diese Charakterisierung stammt nicht von mir, sondern von der türkischen Kulturgemeinde Österreichs.
Nun gut – man kann das so interpretieren. Ich selbst würde es nicht tun. Man kann George Lucas zwar vieles unterstellen, aber sicherlich nicht, mit Jabba die islamische Weltgemeinschaft stigmatisieren zu wollen. Ich bin jedoch kein Moslem, von daher kann ich vermutlich nicht einschätzen, was für den Islam beleidigend ist und was nicht. Wahrscheinlich habe ich nicht einmal das Recht dazu, das beurteilen, wobei ich aber nicht genau weiß, ob dieses Kein-Recht-Haben vielleicht eher aus der um sich greifenden, selbst auferlegten Hardcore-Political-Correctness in Deutschland stammt, die die eigentlich Betroffenen vielleicht gar nicht so eng sehen (Ich muss da immer an Bülent Ceylan denken, der in seinen Programmen gerne über Türken herzieht, dann ins Publikum grinst und im breitesten Mannheimerisch sagt: „Ihr dürft des net saga…“). Trotzdem geht mir diese Aktion in Österreich ein bisschen zu weit. Wenn man will, kann man in allem einen Grund finden, um dem Gegenüber Rassismus vorzuwerfen (Der „Herr der Ringe“ ist rassistisch: Die Orks sind schwarz, und der Bösewicht Sauron kommt aus dem Osten…). Dieses konstante "Hineininterpretieren" von wem auch immer ist jedoch kontraproduktiv und macht aus dem Vorwurf letztlich ein Totschlagargument, mit dem ich alles klein kriegen kann.
Kultureller Rassismus in Bauklötzchen-Form... |
Die Kampagne zeigte jedoch Wirkung, LEGO nimmt diesen Bausatz in Österreich aus dem Verkaufsprogramm, um den Vorwurf zu entgehen, das Unternehmen wäre „rassistisch“ (siehe u.a. hier). Und ich frage mich nun, ob die Süddeutsche Zeitung dem dänischen Spielwarenhersteller jetzt auch eine „würdelose Unterwerfung“ unterstellt wie einst Roland Emmerich. Der hatte nämlich in seinem Film „2012“ darauf verzichtet, in dieser visuellen Weltuntergangsfantasie islamische Symbole wie die Kaaba oder eine Moschee optisch eindrucksvoll platt zu machen. „Das ist es nicht wert für einen Unterhaltungsfilm“, meinte Emmerich mit Blick auf die schwer einzuschätzenden Reaktionen von Muslimen, worin die Süddeutsche dann die wahre Diffamierung des Islam sah. Wenn ich mir anschaue, was jetzt mit LEGO wegen eines quietschbunten Weltraumspektakels geschieht, dann denke ich, dass Emmerich wohl Recht hatte – das ist es einfach nicht wert. Interessanterweise hat auch Bülent Ceylan so etwas ähnliches mit Blick auf seine strengst-gläubigen Mit-Türken gesagt: „Es ist mir zu heikel, über Mohammed, die Kopftuchdebatte oder die türkische Flagge Witze zu machen.“ Dass das allerdings auch bei LEGO-Spielzeug zu einem naiven Science-Fiction-Märchen gilt, hätte ich nicht gedacht…
Im Übrigen hat sich das Internet-Satire-Magazin "Der Postillon" der Sache auch mal angenommen. Und wenn diese Interpretation Schule macht, dann kann LEGO vermutlich in Kürze komplett dicht machen. (Achtung: Das war eben auch Satire!)
1 Kommentar:
Ob den Generalisten der PC aufgefallen sein mag, daß Toleranz in beide Richtungen funktioniert?
Denn es findet sich stets jemand, der etwas zu mäkeln findet. So schnell kann man/frau sich garnicht andienen.
Die Hagia Sophia also - erbaut einst als Kirche. Witty...
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