Dienstag, 23. April 2013

Quantität und Qualität

Wenn es um alkoholische Getränke geht, bin ich eigentlich recht zurückhaltend. Ich trinke zwar abends gerne mal mein Bier, komme aber gut auch Wochen ohne aus. Und was die härteren Sachen angeht: Nun ja, ich greife mal dazu, mir fehlt aber nichts, wenn ich sie weg lasse. Ich bin auch recht anspruchslos, habe zum Beispiel keine besonderen Vorlieben. Meine Lieblingsspirituose ist der "Pfeffi" (warum ausgerechnet der, erkläre ich hier jetzt nicht!), aber ansonsten ist es mir beinahe egal, was man mir vorsetzt. Cognac, Rum, Ouzo, Korn, Wodka... es ist mir recht gleich. Von Kräuter lasse ich in der Regel die Hände, davon bekomme ich seit einiger Zeit starkes Sodbrennen, dafür sage ich immer öfter "Ja", wenn man mir einen Obstler anbietet.

Was mir absolut nicht schmeckt, ist Whisky.

Ich mag das Zeug einfach nicht. Und es ist mir egal, ob es ein Whisky, Whiskey oder Bourbon ist, ob Grain, Malt, Straight, Blended oder was auch immer. Er schmeckt mir einfach nicht, und basta. Ich habe sogar einmal eine Flasche 12 Jahre alten "Glenfiddich", die man mir schenkte, umgehend weiter verschenkt: Ich hätte das Zeug höchstens mit Cola vermanscht, und sogar ich Verächter des Zeugs weiß, dass man das einem "Glenfiddich" einfach nicht antut.

Es hilft mir nicht einmal, wenn man mir mit Qualität und so weiter kommt. Ich habe einfach keinen Geschmack dafür, kann einen guten Schnaps nur sehr selten von einem schlechten unterscheiden (mit der Ausnahme Wodka, Ouzo und Obstler; da erkenne sogar ich Banause schon Unterschiede und weiß sie auch zu würdigen). Und wenn man mir beim Whisky etwas von besonders guten Marken erzählt, erreicht man damit sogar das Gegenteil. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Kenner der Materie, die sich manchmal zu Verkostungen treffen und Marken trinken, bei denen die "billigste" 70 Euro die Flasche kostet. Wenn die anfangen zu schwärmen, dann fallen Begriffe wie "Torf" oder "erdig". Ein Whisky wurde mal angepriesen als "schmeckt wie Wasser aus einem Holzkahn, der 20 Jahre lang im Brackwasser steckte", und an anderer Stelle hieß es "als ob du Schlamm auf der Zunge im Mund hast".

Und das sollen die sehr guten Whiskys sein...

Da schüttelt es mich schon beim Zuhören...

Am letzten Wochenende aber hatte ich Besuch zu Hause, ich traf mich mal wieder mit guten Freunden. Da wollte ich etwas Gutes bieten, und "Pfeffi" gehört nicht zu den Dingen, die Ole mit Begeisterung trinkt (wie die meisten Menschen eigentlich, aber warum ich "Pfeffi" mag... nun ja, andere Geschichte). Ich war mir aber sicher, dass er Whisky ganz gerne trinkt. Und auch wenn ich keine Ahnung von Qualität bei derartigen Getränken habe, so weiß ich doch zumindest vom Hörensagen, dass ein "Tullamore Dew" schon ganz gut trinkbar ist (und ehe ein Klugscheißer ankommt - ich weiß, dass der "Tullamore Dew" ein Whiskey ist und kein Whisky!). Also stellte ich den auf den Tisch und trank auch das eine oder andere Glas mit.

Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass mir das Gesöff nach dem vierten oder fünften viel leichter über die Zunge ging als noch beim ersten! Quantität bedingt also doch auch Qualität!

Warum ich am Folgetag leichtes Kopf-Aua hatte, weiß ich aber nicht...

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