Einer meiner regelmäßigen Leser fragte mich einmal danach, wie meine Posts zustande kommen. Er war recht erstaunt über meine Technik: Mir fällt was ein, ich setze mich hin, ich schreibe es runter. In der Regel schreibe ich die Posts direkt in den Blog, ohne große Vorbereitung. Ich schreibe das, was mir einfällt, und bearbeite kaum nach. Also anders gesagt, alles was ihr lest, ist mir normalerweise in dem Augenblick eingefallen, in dem ich es schreibe. Von daher entsteht so ein Post bei mir auch relativ schnell.
Das ist eine Technik, die ich mir in vielen Jahren journalistischer Tätigkeit angewöhnt habe. In dieser Zeit musste ich meist schnell und viel schreiben. Nur in Ausnahmefällen konnte ich lange an Texten feilen und sie von vorn bis hinten durchstylen. So habe ich mir angewöhnt und antrainiert, dass ich am liebsten schnell in einem Zug vor mich hin schreibe. Texte, über die ich lange nachdenken muss, nerven mich oft. Wenn ich so da sitze und über Formulierungen und Satzkonstruktionen grübele, verliere ich nicht nur die Lust am Schreiben, sondern komme - so wie früher bei der Zeitung auch - ganz schnell zu dem Moment, in dem ich denke: "Verdammt, du könntest mit deiner Zeit besseres anfangen!"
Das Schreiben muss bei mir flutschen und fließen, sonst macht es mir keinen Spaß. Von vorn bis hinten ausgeklügelte und bis in die letzte Nuance überplante Texte schreibe ich normalerweise nur, wenn ich es muss. In meinem Blog versuche ich das zu vermeiden. Themen, über die ich beim Schreiben erst noch nachdenken muss, fasse ich meist gar nicht erst an.
Allerdings bringt diese Arbeitstechnik eine Schwierigkeit mit sich. Natürlich blogge ich am liebsten über irgendwelche Ereignisse, Erlebnisse oder Beobachtungen, mit denen ich so tagtäglich konfrontiert werde. Habe ich so mein Thema gefunden, schießt mir auch sofort durch den Kopf, wie ich es schreiben kann. Textaufbau, einzelne Sätze, Formulierungen, Wendungen und Rhythmus - es ist alles recht schnell fertig in meinem Kopf.
Dummerweise passiert das sehr oft, wenn ich im Auto sitze oder in der Bahn, in einer Sitzung oder bei einer anderen beruflichen Begebenheit. All die wunderbaren Ideen und Einfälle in meinem Kopf - und ich kann sie meistens nicht aufschreiben. Wenn ich dann Stunden später dieses Thema wieder aufgreife und es endlich am Computer in einen Post verwandeln kann, dann sind die schönen Wörter, Wortgruppen und Sätze nicht mehr da. Ich versuche dann so gut es geht das zu schreiben, was ich wollte - aber wenn ich das Ergebnis lese, dann kommt es mir oft genug fade und langweilig vor, nicht zu vergleichen mit den brillanten Ideen, die ich noch ein paar Stunden zuvor hatte. An diesen Text-Rudimenten - so sehe ich es oft - dann noch so lange herumzudoktern, bis sie dem entsprechen, was ich mal wollte, das tue ich aus genannten Gründen auch nicht.
Aber oft genug frustriert es mich doch...
1 Kommentar:
Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Mein Blog entsteht auch spontan, was bedeutet, dass immer wieder Tippfehler drin sind; es ist ja nichts anderes als eine Fortsetzung meines Punk-Fanzines. Viele Ideen entstehen ebenfalls beim Auto- oder Radfahren. Na klar ...
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