Am heutigen 30. Dezember ins Büro zur Arbeit zu fahren kam mir recht seltsam vor. An sich kenne ich es nicht anders; die letzten paar Jahre habe ich grundsätzlich immer um die Feiertage zu Weihnachten und Silvester arbeiten müssen. An der Stelle, an die ich in diesem Jahr versetzt wurde, ist das alles jedoch etwas anders - unter anderem hatte ich in der vergangenen Woche frei - und so hatte ich einen ganz anderen Eindruck von diesem Tag als sonst.
Es begann damit, dass ich über beinahe menschenleere Straßen ins Büro fuhr, was mir in den anderen Jahren nie so sehr aufgefallen war. Es war früh am Morgen, dunkel, und kaum jemand - ob im Auto oder zu Fuß - war unterwegs. Alle Ampeln waren grün, alle Schranken offen, niemand schlich vor mir her, niemand kam mir mit blendenden Scheinwerfern entgegen. Es war regelrecht entspannend, und als ich am ersten Supermarkt vorbei kam, musste ich sogar grinsen: Um sieben Uhr morgens spazierten die ersten Familien, bestehend aus Mama, Papa, Oma und Opa, zum Großeinkauf mit zwei Einkaufswagen über den Parkplatz.
Im Büro selber schien es dagegen kaum einen Unterschied zu einem "stinknormalen" Arbeitstag zu geben. Nein, es war eher noch etwas schlimmer: Monats- und Jahreswechsel verursachten etwas Hektik. Auf meinem Schreibtisch lag genügend Arbeit für einen ausgefüllten Vormittag, und einige überraschend auftretende Probleme brachten sogar noch einiges an Aufregung mit sich.
Dann war auf einmal Mittag. Die Bürozeiten waren vorüber, das Haus wurde abgeschlossen, die letzten Besucher gingen - und plötzlich wurde es still. Ganz anders als vor Weihnachten, wo alles vor Aufregung noch brummte und summte. Übergangslos zog Ruhe ein. Schneller als gewöhnlich leerten sich die Büros. Hier und da wurden die letzten Wünsche zum Jahreswechsel ausgetauscht - und auf einmal war ich allein auf dem Flur.
Dieses Erlebnis war für mich neu. Egal wo ich bisher gearbeitet habe, wenigstens am 30. - und oft auch am 31. - Dezember wurde streng bis zum Feierabend und noch länger durchgearbeitet. Dafür sorgte schon der Chef, den meine Kollegen und ich zu der Zeit hatte. Jetzt, auf dem neuen Posten, ist das nicht so. Die Sprechzeiten waren vorbei, die Arbeit erledigt, die Kollegen wollten nach Hause, und das taten sie auch.
Ich machte noch meine Runde durch die anderen Abteilungen des Standortes und traf fast überall nur leere Büros vor. Mit den Mitarbeitern, die noch da waren, schwatzte ich ein paar Minuten über dieses und jenes, stieß mit einer Kollegin noch auf den Jahreswechsel an und auf 2014, das natürlich noch besser wird als 2013 schon war (Achtung, Sarkasmus), und beschloss dann, auch Feierabend zu machen.
Die Straßen war nicht mehr so leer wie am Morgen. Auf den Supermarktparkplätzen drängten sich die Autos. Die ersten Raketen stiegen in den Himmel (am 30. Dezember! Wie blöd kann man sein?). Und ich stellte fest, dass es in diesem Jahr für mich kaum noch etwas zu tun gibt. Ich weiß, wo ich Silvester verbringe, ich muss nichts mehr einkaufen, alles ist vollbracht. 2013 ist für mich eigentlich gelaufen. Und noch nie hatte ich dieses Gefühl schon am 30. Dezember am frühen Nachmittag...
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