Mittwoch, 27. Februar 2013

Taschenchaos

Innere Organisation ist nicht meine Stärke. War es noch nie. Ich stelle aber im Moment einige interessante Entwicklungen in meinen täglichen Bemühungen fest, mein fehlendes Selbstorganisationstalent irgendwie zu kompensieren. Zum Beispiel die Sache mit meinen Jacken- und Hosentaschen. Ich habe nämlich zu viele.

An sich ist das nichts schlechtes, ich kann sie gut gebrauchen. Wenn ich morgens das Haus verlasse, sind sie alle mehr oder weniger gefüllt, weil ich so viel mit mir herumschleppe. Da wären zunächst einmal drei Schlüsselbünde: Autoschlüssel mit Garagenschlüssel; alles rund ums Haus, also Haus- und Hoftür, Innenschlüssel für die Garage und Briefkasten; und noch der Schlüsselbund für die Arbeitsstätte, immerhin auch drei Schlüssel plus einem elektronischen Transponder. Sodann zwei Handys, ein privates und ein Diensthandy. Je nach Bedarf habe ich zu beiden auch noch Kopfhörer mit Freisprecheinrichtung herum zu liegen, also einiges an Kabelei. Manchmal kommt noch der MP3-Player dazu – noch mehr Kabelei. Ich habe es leider auch nicht geschafft – bzw. bin wieder rückfällig geworden – mit dem Rauchen aufzuhören. Als Selbstdreher habe ich dann also Tabakpäckchen, Papier, Slim-Filter und Feuerzeug zu verstauen. Brieftasche, ein bis zwei Brillenputztücher, Kugelschreiber und am Morgen auch noch mein Stullenpaket (was das angeht, bin ich altmodisch…) – es kommt einiges zusammen, was ich am Mann habe.

Man mag jetzt einwenden: Warum packst du denn den ganzen Müll nicht in eine Arbeitstasche? Der Einwand ist gut, und ich hab’s auch versucht. Klappt aber zumindest bei mir nicht. Erstens bräuchte ich zwei, eine für meine „normale“ Arbeit und eine für die Weiterbildung, die ich noch mache, und zweitens bin ich in meiner jetzigen Dienststelle täglich ziemlich viel unterwegs, laufe hier- und dortin, habe da dies und hier jenes zu tun… Der Versuch, meinen ganzen Kram dann ständig hier- und dorthin zu räumen, um das, was ich brauche, immer bei mir zu haben, führte nur zu erheblichem Kopfzerbrechen, wo ich was denn nun genau zu liegen hatte.

Statt dessen habe ich mir eine Art System angewöhnt – nicht das beste, aber es funktionierte für mich im großen und ganzen. Es basiert auf einer einfachen Prämisse: Jedes Teil in seine bestimmte Tasche. Und auf die Gefahr hin, jetzt eine Anleitung für Taschendiebe zu geben - Hier ist dieses System: Auto- und Hausschlüsselbund in die rechte Hosentasche (und damit die nicht ausbeult, wandert der Krempel im Büro in meinen Schreibtisch und zu Hause in einen Korb auf dem Küchenschrank). Büroschlüsselbund in die rechte Jackentasche. Rauchmaterialien in die linke Jackentasche, Feuerzeug auch mal linke Hosentasche. Brieftasche in die Jackeninnentasche. Privathandy, Brillenputztücher und Kugelschreiber kommen in die Brusttasche des Hemdes.

Das System hat sich für mich bewährt, hat aber exakt zwei Schwachpunkte (wer aufgepasst hat, weiß sie auch schon). Erstens: Was tue ich, wenn ich mal kein Hemd anhabe? Und zweitens: Was ist mit den Sachen, die ich jetzt noch nicht erwähnt habe? Die Lösung: Ich verteile diese Dinge dorthin, wo ich noch Taschen habe. Das Rauchwerk verschwand dann schon einmal in der (linken) Jackettasche, das Privathandy in dessen Innentasche – sofern ich ein Jacket anhabe. Wenn nicht, wird verteilt, was dazu führte, dass meine Taschen überquellen. Dann landet der Kopfhörer vom Handy oder MP3-Player, wenn ich’s mithabe, zum Beispiel in der rechte Jackentasche, wo schon der Büroschlüssel residiert, weil sich in der linken derweil schon das Diensthandy mit dem Rauchwerk vergnügt, während sich das Privathandy hinter die Brieftasche quetscht und dabei den Kugelschreiber in die Ecke drängt. Und wenn ich nun eine dieser Sachen herausholen will, kann ich davon ausgehen, dass eine der anderen unweigerlich mitrutscht und versehentlich auf dem Boden landet.

Nachdem mich das letztens wieder einmal nervte, stellte ich fest, dass ich ja noch zwei Taschen an der Jacke habe… Kopfhörer vom Handy landete also in der rechten Jackenbrusttasche, Diensthandy in der linken. Dummerweise habe ich diese beiden Taschen sonst nie auf dem Radar gehabt – und so erinnerte ich mich am nächsten Morgen (auch das ist Ausdruck meines fehlenden Organisationstalentes) nicht mehr, wo ich die beiden Sachen verstaut hatte. Es fiel mir nicht mehr ein. Handy und Kopfhörer sind klein und leicht, und die Jacke ist dick gefüttert, von daher spürte ich auch nichts, als ich die Jacke trug. Ich suchte zu Hause, war dann davon überzeugt, dass das Zeug im Büro liegt, suchte dort, fand wieder nichts und wurde panisch (wegen Diensthandy) und sauer (wegen Kopfhörer, den ich offenbar neu kaufen musste).

Zum Glück bekam ich dann einen dienstlichen Anruf, und auf einmal fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren…

Heute morgen nun wusste ich genau, wo die Kopfhörer und das Diensthandy waren. Dafür suchte ich Haus- und Autoschlüssel. Grund: Ich hatte sie gestern nicht auf den Küchenschrank gelegt, sondern in der Hosentasche gelassen – und heute Morgen zog ich mir eine andere an… Ehe ich in der „alten“ Hose nachschaute, bin ich die Treppe bei mir zu Hause drei Mal hoch und runter gerannt, hatte neben allen Schränken auch sämtliche Taschen von mehreren Jacken und Jackets überprüft und natürlich viel geflucht.

Vielleicht versuche ich es doch noch mal mit einer Arbeitstasche.

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Glücklicherweise hält sich mein Kram übersichtlich. :-)
Brieftasche, Schlüßelbund, Handy. Jeweils in der Anzahl "1" vorrätig. Aber wie bei Dir auch, in fix bestimmten Taschen.
Deine Liste mitgeführter Dinge ist ganz ordentlich. Dürfte allerdings nichts gegen die Utensilien sein, die der Durchschnitt der Damen mit sich führt. Ihre Handtaschen sind da recht zwangsläufig. :-)
Was ich wiederum charmant finde, zumal wenn die Frauen auf Erkundung gehen - "Wo hab' ich nur...?".

Es ist schön wieder von Dir zu lesen, Erik.
Und ich denke, Deine Kreativpause hatte ihre Berechtigung. Schließlich hattest Du Dich auf eine Entscheidung zu konzentrieren. Freut mich, daß Du die Klippen gemeistert hast.

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